Editorial #18

Illustration Editorial

Illustration: Tobias Bolliger, www.tobiasbolliger.ch

06. Januar 2020

Von

Liebe Freund*innen des Doppelpunktfetischismus,

«Nie mehr darf ich Arme dich schauen, studizytig #18», beklagt Antigone in der gleichnamigen Tragödie Sophokles’ ihr Schicksal. Ihr Lebenden hingegen habt nach wie vor das Vergnügen. Ein solches ist – so zumindest der Völk*innenmund – auch der Verzehr von Fondue und Raclette. Auch wir tunken in der vorweihnachtlichen Weiss- und Glühwein-Betrunkenheitszeit, die eine oder andere Gabel Brot ins Caquelon oder schieben eine Scheibe Käse ins Öfelchen.

Neben ausufernden Feierlichkeiten geben wir uns aber auch den wirklich wichtigen Dingen des Lebens hin: (Hier, extra, um bei euch Fetischisten gleich doppelt zu punkten) Wir denken über Tod und Leben nach, geben uns dem Konsum hin – denken über Food Saving nach und erleben Hip Hop zum Jahresende mal ganz anders. Damit retten wir vielleicht nicht die Welt, aber denken zumindest darüber nach. Und während allenthalben schwarzmalende Expert*innen den Leibhaftigen an die Wand malen und das Ende des Journalismus prophezeien, flüchten wir uns in die Lyrik. Damit wir nicht vollends in der Winterdepression untergehen (und auch ihr nicht, die ihr Vitamin D unterernährt durch die Bibliotheken schlurft), trafen wir uns mit Renato Kaiser zum Gespräch, um uns von seinem wohltuend warmen Lachen beschallen zu lassen. Dazwischen sprachen wir über das Was und Wie von Satire, seiner Liebesbeziehung und Duschbrausen.

Und während die Heilsarmee lange Lieder spielt, schlagen wir euch lieber lange Leader um die filzbedeckten Ohren – Doppelpunkte und Gedankenstriche.

Auf dass eure Weinnachtsguetzlifinger Fettflecken beim Umblättern dieser Seiten hinterlassen.

Eure bärner studizytig

 

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