Ein kleiner Ratgeber für das zweite Semester

09. März 2023

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Boxen oder Ultimate Frisbee? Und was bitte ist Sypoba? Oh, es gibt sogar einen Windsurfkurs! Allein die Betrachtung des Unisportangebots kann ein leichtes Gefühl der Überforderung auslösen. Und der Unisport ist nur eines der vielen Möglichkeitsfelder, die sich mit dem Start des Studiums auftun…

5’036 Erstsemestrige starteten letzten Herbst in ihr Studium an der Uni Bern. Mit der Immatrikulation und dem allfälligen Umzug in die Stadt begann ein neuer, spannender Lebensabschnitt. Das kann gleichzeitig wahnsinnig bereichernd und – zwischen Studiparties und Vorlesungen, Prüfungsstress und tausend Möglichkeiten für neue Hobbies, spannenden Kommiliton*innen und Hausarbeiten – auch ein bisschen überfordernd sein.

Lasst euch, liebe inzwischen Zweitsemestrige, doch von mir – Studentin im mehr als drölfundzwanzigsten Semester – fünf Tipps geben, wie ihr mit dieser Fülle an Neuem gut und sinnvoll umgehen könnt:

1. Schliesst euch zusammen!

Dass das Studium eine grossartige Möglichkeit ist, neue Menschen kennenzulernen, hast du wahrscheinlich schon gemerkt. Schau dich also unbedingt um: Wer sitzt da mit dir im Hörsaal? Kennst du vielleicht schon eine Person aus dem letzten Semester? Sprich die Leute an, die mit dir im Kurs sitzen und schliess dich mit ihnen zusammen. Lernt gemeinsam, tauscht Zusammenfassungen aus, trefft euch in der Mensa, diskutiert und lacht. All das macht das Lernen und das Leben einfacher.

2. Soziale Tiefe statt Breite

Du hast im ersten Semester die Kennenlerntreffen des Nachhaltigkeits- und des Theatervereins, des anarchistischen Lesekreis’, des Unichors’ und zweier Studierendenverbindungen besucht. Grossartig! Für das zweite Semester könntest du dir nun überlegen, dich ein bisschen zu fokussieren. Entscheide dich für eine Gruppierung der Uni Bern oder ein Angebot des Unisports und gib dich voll rein. Ein solches Engagement kann ein grossartiger Ausgleich zum Studium sein und du kannst vieles lernen, was dir die Unikurse nicht bieten können.

3. Ein kurzer Blick in den Studienplan

So, und jetzt werden wir etwas ernster… Studiparties, Hobbies, Kaffeepausen, Freizeit, das ist alles wichtig und richtig. Aber du bist ja auch zum Studieren hier. Du hast dich jetzt also langsam an der Uni zurechtgefunden, verstehst Ilias und KSL (ansatzweise – für einige ist’s bis ins letzte Semester ein Rätsel, ich schwör’s) und vielleicht sogar den Bibliothekskatalog. Was sich jetzt lohnt, ist ein Blick in den Studienplan deines Studiengangs. Welche Kurse stehen noch an, welche Arbeiten musst du schreiben, welche sind die unumgänglichen Pflichtmodule und bist du auf Kurs? Mach dich mit all dem vertraut, nicht dass du im fünften Semester erschreckt feststellen musst, dass du noch zwei Arbeiten im Umfang von je 25 Seiten verfassen solltest…

4. Plan dein Semester

Und wenn wir schon beim Planen sind: Mach das auch für das Semester, und zwar am besten gleich jetzt am Anfang. Wann ist welches Referat zu halten? Wann finden die Prüfungen statt? So kannst du das Arbeiten und Lernen sinnvoll aufteilen und hast nicht zum Schluss den grossen Semesterendstress – oder er ist zumindest etwas kleiner. Auch lohnt es sich dabei darauf zu achten, wie die Gewichtung der Kurse ist, also mit wie vielen ECTS-Punkten sie kreditiert sind. Auch wenn diese Zuteilung bisweilen etwas willkürlich ist, gibt sie dir einen Anhaltspunkt, wo in etwa wie viel Einsatz gefordert ist. Der Vorteil eines Lernplan: Du kannst die freie Zeit viel unbeschwerter und freudiger nutzen, da du weisst, dass du jetzt gerade wirklich nicht lernen musst.

5. Arbeit-Studium-Balance

Eine 2020 erhobene Studie des Bundes zur Situation von Studierenden an den Hochschulen ergab, dass 73% aller Studis erwerbstätig sind. Im Schnitt arbeiten sie 9,7 Stunden in der Woche, was einem Pensum von etwas mehr als 20% Prozent entspricht. Umgerechnet in ECTS (die ultimative Währung an der Uni) sind das 6-7 Punkte. Mach dir bewusst, dass das Arbeiten Zeit und Energie fordert und du daneben nicht ein Semester nach Regelstudienplan absolvieren kannst. Bei genanntem Pensum solltest du, sofern das für dich möglich ist und mit gewissen Abweichungen je nach Studiengang, Kurse im Umfang von 23 bis 24 ECTS besuchen. Auf die Dauer kommt das sonst nicht gut und immerhin sammelst du so von dieser ominösen Arbeitserfahrung, die in Stelleninseraten so gerne angefordert wird.

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