Sommermoment #1

Illustration: Lisa Linder

25. Juli 2020

Von

Sommerferien in Bella Italia. Wer kennt es nicht? Doch 2020 ist vieles anders. Das hat auch unsere Autorin beobachtet.

Noch in Bern, im 10er-Bus am Samstagmorgen, 11. Juli: Ich bin mit meinem vollgepackten Rucksack auf dem Weg nach Italien. Naja, fast schon. Maskenpflicht gilt gerade neu – und wird noch nicht so hart ernst genommen. Ein glatzköpfiger junger Vater steigt mit seinen zwei Söhnen in den Bus ein. Seine schwarze Maske hängt lässig an einen Ohr herunter. Seine beiden Söhne tragen die Haare im Topfschnitt, dafür keine Masken. Der Vater trägt zwei robuste Haargummis an seinem linken Handgelenk. Wie gesagt: Er hat eine Glatze.

Passen muss es!

Auf dem Mercato in Ospedaletti, einem kleinen unspektakulären ligurischen Städtchen, rufen die Händler*innen ihre Ware aus. Neben Fleisch, Bonbons und Trockenfrüchten gibt es auch Kleidung und nicht zu knapp: selbstgenähte Stoffmasken von der Nonna. Bunt verspielt hängen sie an einer gespannten Schnur über dem Stand.

Ein kurzer Blick in den Spiegel, ob die Maske denn auch wirklich passt. Foto: Lisa Linder

Das neue Top-Accessoire des Sommers 2020 in Italia: Gepunktet, gestreift oder mit Leo-Druck findet sich für jede*n was. Ungeniert werden die Masken von den interessierten Kund*innen angefasst, umgedreht und auf ihre modische Wirkung geprüft. Eine Signora probiert schliesslich die geblümte Maske noch kurz an, bevor sie der Verkäuferin die 3 Euro zusteckt. Sicherheitsvorkehrungen am Florieren.

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