Pamela Méndez lotet in «World Of Nothing» die Risiken der Kreativität aus

Pamela Méndez Story Picture

Foto: Andrea Ebener

29. September 2017

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Pamela Méndez hat wieder etwas zu sagen. Deshalb meldet sie sich mit der Single «World Of Nothing» zurück. Es sind gewichtige Themen, die sie anspricht.

Erinnerst du dich an den Song Bubble Bubble von Pamela Méndez? Es sind schnelllebige Zeiten. Und auch wenn sich hierzulande die eine oder der andere an Frau Méndez und ihre Erfolgssingle erinnern mag, ist sie für die Welt da draussen nach wie vor bloss etwas: eine Newcomerin:

Bubble Bubble war verantwortlich für eine schweizweite Erfolgswelle, die Pamela Méndez surfen durfte. Über 60 Konzerte, Fernsehauftritte und Support-Gigs für Clueso durfte sich die Sängerin gönnen. Dann wurde es plötzlich still. «Das Rampenlicht macht nur dann Sinn, wenn man was zu sagen hat», sagt Méndez.

Es tut gut, zu schweigen. Es täte der Welt wohl gut, wenn mehr geschwiegen werden würde. So gesehen, ist Pamela Méndez ein echtes Vorbild. In dieser Zeit der Stille war die Berner Sängerin aber ganz aktiv. Sie engagierte sich sozial. Nun zieht sie ein Fazit: «Da das Politische privat ist, werfen alle Handlungen die Menschen immer wieder auf sich selbst zurück.»

Und nun hat sie wieder etwas zu sagen, in dieser unsteten, unsicheren Phase der Menschheit. In einer Welt, die zu entgleisen scheint, müssten wir Gewohnheiten aufweichen, meint sie. Méndez meldet sich auch musikalisch zurück. Die EP World Of Nothing zeichnet aber, nicht wie man ob ihren Aussagen denken könnte, ein dystopisches Bild. Vielmehr versucht sie mit ihren Klängen, neue Horizonte zu weisen. Dabei steht im Zentrum, ob der Mensch an sich selber glaubt, eigene Meinungen und Zivilcourage entwickeln kann.

Dass genau diese Prozesse kreativ und deswegen risikoreich sind, versteht Pamela Méndez in ihren Texte zu verarbeiten. Letztendlich dreht sich die Musik um den Wert und die möglichen Auswirkungen genau jener Risiken. Produziert hat die EP, eine Sammlung von Argumenten für und wider, der Grammy-Preisträger David Odlum.

Pate für den Namen der EP steht die Single World of Nothing, die heute ihre Video-Premiere exakt hier und jetzt feiert. Es sind weite, verträumte Klänge. In Gedanken versunken. In fragmentarischer Manier singt Méndez: «You lost your friends, your home, and get your kicks just from the improvement of your values.»

Es wäre geradeaus gelogen, World Of Nothing als leichtfüssig und zugänglich zu verkaufen. «In this world of values, it’s the whole world against you», singt die Künstlerin weiter. Eine Zeile, die ihren Ursprung bei einem Abendessen mit dem Filmemacher Matthias Günter hat. Während der Diskussion über das Wertesystem unserer Gesellschaft sagte Günter: «Wer an das Konkurrenzverhältnis als Grundlage der Wirtschaft glaubt, hat im Grunde ständig die ganze Welt gegen sich.»

Der Song ist ein schwerer Brocken, doch einer, aus hochkarätigen Klängen. Verspielt wie ein Kind, arrangiert Méndez die Musik um die anregende, wenn auch herausfordernde Thematik. Wir sprechen von Fundamentalem, von Ethik, Intuition, von Orientierung, Vision und von Haltung. Doch das Luftige der Musik gleicht die Gravitas des Themas aus. Von World Of Nothing bleibt deshalb insbesondere ein Eindruck: Balance.

 


Dierser Beitrag erschien ursprünglich auf unserem Partnermedium Negativewhite.

 

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