Häusliche Gewalt: Ein Protokoll aus der Hölle

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08. Januar 2017

Von und

Häusliche Gewalt steigert sich langsam. Anfangs sind es Kabbeleien. Am Schluss wirst du grün und blau geschlagen, während der Freund absichtlich daneben kotet, um dich psychisch klein zu kriegen.

von Evelyne Oberholzer, «Negative White» (negativewhite.ch)

 

Das Schlimme an häuslicher Gewalt sind nicht die Schläge. Es ist alles andere. Nicht zuletzt das fassungslose, beschämte Entsetzen darüber, wie und warum man es so weit kommen liess.

Dabei ist meine Geschichte genau die, die jede – und natürlich auch jeder – erzählt, der diese Art von Beziehung durchleben musste. Häusliche Gewalt geht mit Klischees einher, wonach der Mann die Frau verprügelt, und dann wieder alles gut ist. Aber so einfach ist es nicht. Leute, die ausrasten, tun dies nicht wortlos – es sind nicht nur Schläge, es sind auch Beschimpfungen und Drohungen. Es hört nicht auf, nachdem sich der Aggressor etwas beruhigt hat. Dann wird ihm klar, dass er Scheisse gebaut hat, und dass er es gerade biegen muss. Mit Blumen. Oder mit der Behauptung, der Konflikt sei doch nie eskaliert – so eine kleine Keilerei sei normal in einer Beziehung. So wird aus dem «Tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe» ein «Komm schon, das waren keine Schläge. Das war bloss ein Knuff». Am Ende hörst du Sätze wie: «Du stehst doch drauf. Frauen wollen das. Brauchen das. Sonst wäre 50 Shades of Grey nicht so erfolgreich.»

Das ist häusliche Gewalt: Es ist emotionaler, sexueller und körperlicher Missbrauch. Es ist eine Gehirnwäsche.

Phase 1: Lovebombing

Als es begann, war ich bereits am Ende. Stress an der Uni, Stress im Job. In den Monaten vorher war das Schicksal nicht sonderlich nett gewesen: Meine Grossmutter war gestorben, ein Filmprojekt, in das ich viel Geld, Zeit und Energie steckte, hatte sich als grosser Fehlschlag erwiesen.

Ich lernte Rico* (Name d. Red. Bekannt) kennen. Mit ihm konnte ich reden. Er war witzig und geistreich. Wir hatten ein paar gemeinsame Freunde und wohnten im selben Quartier. Langsam kamen wir uns näher, verabredeten uns zu Filmabenden oder gingen zusammen Kaffee trinken. Ich hielt das Ganze anfangs für eine kleine Romanze, ein Feuer, das im Frühling zu brennen beginnt, und Ende des Sommers kein Holz mehr für dauerhafte Wärme hat.

Er im Gegenzug sah das anders – und machte keinen Hehl daraus. Er trug mich auf Händen, las mir jeden Wunsch von den Augen ab, überhäufte mich mit Nettigkeiten. Manchmal fand ich das schon ein wenig unheimlich. Aber ich sagte mir, dass ich wohl einfach weniger emotional und romantisch sei als er.

Wir waren ein völlig normales junges Paar

Im Nachhinein erkannte ich dieses Verhalten als «Lovebombing»: Das Objekt der Begierde wird so mit Zuneigung überschüttet, dass es gar nicht zu Atem kommt, nicht nachdenken und die Situation nicht reflektieren kann.

Erste Warnungen

Seine Liebe mochte sich überschwänglich und allumfassend präsentieren, aber ab und zu machte er deutlich, dass es Gegenleistungen geben musste. Das Gift begann schleichend zu wirken. Rico erzählte, dass sich seine Wohngemeinschaft auflöse. Dass er noch nichts Neues gefunden habe. Dass ein Hotel ihn verdammt teuer kommen würde. Und dann fragte er, ob er ein, zwei Monate bei mir wohnen könne.

Mir passte das irgendwie nicht, aber andererseits lässt man seinen Schatz doch nicht auf der Strasse stehen. Also sagte ich zu, dass er vorübergehend bei mir wohnen könne. Ein grosser Fehler.

Zuerst merkte ich das nicht. Er stellte seinen Computer in die Ecke und drapierte zwei Kisten voller Kleider im Schlafzimmer. Er lektorierte meine Seminararbeiten und ich kochte ihm Mahlzeiten, die er in Tupperwares zur Arbeit mitnahm – wir waren ein völlig normales junges Paar.

In die Sülze des jungen Liebesglücks träufelten erste Warnungen: Ein alter Kumpel nahm mich an einer Party beiseite und erklärte mir, ich solle aufpassen mit meinem neuen Macker. Rico habe ihm die Stereoanlage zu Kleinholz gehauen, nachdem er an einer Silvesterparty völlig grundlos ausgerastet sei. Andere Leute erzählten mir, mein neuer Freund habe sie finanziell geprellt. Wieder andere kamen und warnten mich sehr allgemein vor «dem Psycho».

Doch wenn zwei Liebende frisch zusammen sind, wird jeder Keil, den Drittpersonen zwischen sie schieben wollen, sofort zum Kleber. Diese Dynamik sollte später noch eine viel grössere Kraft entfalten.

Wir waren ein knappes halbes Jahr zusammen, als mir erste Unstimmigkeiten auffielen. So hatte er mehrfach betont, er würde sich eine Wohnung suchen. Angeschaut hatte er sich keine einzige. Er hatte auch weitere Versprechen gebrochen – alles banale Kleinigkeiten, aber es zeichnete sich doch ein Muster heraus. Und ich war schon drauf und dran, ihn rauszuschmeissen, wäre in diesem Sommer nicht etwas passiert.

Gemeinsamer Feind

Mein Vermieter attackierte Rico verbal unter der Gürtellinie, nachdem Rico ihn wegen des Schimmels in meiner Wohnung angesprochen hatte. Der Mieterschaftsstreit eskalierte endgültig, als die Vermieterin unsere Wohnungstür so heftig zu knallte, dass eine Scheibe barst. Der Vermieter klingelte am Abend bei uns, um den Streit zu schlichten. Er war betrunken, deshalb eskalierte der Konflikt erneut. Er bezeichnete uns als «linkes Saupack».

In diesem und anderen Konflikten war Rico Stütze und Waffe zugleich. Ich war nicht mehr in der Lage, mich selbst zu verteidigen. Ich hatte das Gespür für richtig und falsch verloren, ich reagierte nur noch, meistens ohne nachzudenken, und nur mit Fokus auf die schnellstmögliche Linderung der Situation. Bewusst oder unbewusst muss Rico in diesem Moment bei mir eine riesige Schwachstelle erkannt haben und begann sie auszunutzen.

Ich war nicht mehr in der Lage, mich selbst zu verteidigen

Da sich der Konflikt um den Schimmel in der Wohnung immer mehr zuspitzte – und der Pilz fröhlich weiter wuchs – waren Rico und ich bald schon gemeinsam auf der Suche nach einer neuen Bleibe.

Phase 2: Sorry, Schatz

Der erste Schlag war so sachte, dass er kaum als solcher erkennbar war. Er tat nicht weh und führte zu keinem Bluterguss, sodass es mir schwer fiel, die Handlung als Gewalt wahrzunehmen.

An jenem Abend war ich mit Freunden zum Zocken verabredet. Rico wollte nicht mitkommen. Er war schlecht gelaunt und verlangte, dass ich zu Hause bleibe, um ihn zu betütteln. Ich konterte, ich hätte jetzt mit Freunden abgemacht – er könne ja mitkommen.

Verärgert gab er mir etwas, das ich im Nachhinein als halbe Kopfnuss bezeichnen möchte. Ich reagierte angemessen und stauchte ihn zusammen, was ihm denn einfiele, mir eine Kopfnuss zu geben, nur weil ich alleine weg wolle.

Und es tat ihm leid. So unendlich Leid. So Leid, dass er noch am selben Abend Zirkuskarten auftrieb. Er weinte, schniefte und erflehte meine Verzeihung. Er habe halt vor allem mit andern Männern zusammen gewohnt, erklärte er, da sei der Umgangston schon mal rauer. Er habe mich doch um Gotteswillen nicht schlagen wollen, er sei doch keiner, der Frauen schlage.

Ich fiel voll drauf rein.

Derweil nahm das Schimmelproblem immer grössere Ausmasse an. Als sich eine alternative Wohnung anbot, zog ich mit Rico dorthin, ohne gross nachzudenken.

Kaum, als wir gemeinsam den Mietvertrag unterschrieben hatten, begann er sein wahres Gesicht zu zeigen. Dies äusserte sich zuerst im Egoismus: Er quengelte, sobald wir nicht seine Filme schauten oder seine Lieblingsspeisen kochten. Ich machte den Fehler, diesen Problemen mit Humor und Vernunft zu begegnen. Sukzessive gab ich nach. Kochte, was er wollte. Setzte mich vor Filme, die mich langweilten.

Nach seinen Ausbrüchen entschuldigte er sich jedes Mal wortreich und mit Schmuck, Blumen, Pralinen

Es ist typisch für diese Art von Täter, dass sie unterschiedliche Formen der Gewalt mischen. Ein wesentliches Merkmal ist die Kontrolle. Er rief an. Jeden Tag. Vormittags, nachmittags. Er sagte Dinge wie «Ich wollte nur deine Stimme hören» oder «Ich habe gerade Pause und muss an dich denken – ich liebe dich». Wenn man so etwas zum ersten Mal erlebt, schmilzt man beinahe. Es ist so zuckersüss, dass es beinahe zu schnulzig ist, um real zu sein.

Das war es auch. Solches Verhalten ist normal für frisch verliebte Teenager. In so einer Phase ist man überschwänglich, emotional, unvernünftig. Aber dieses Verhalten bietet auch die Möglichkeit der Kontrolle. Der aufrichtig Liebende rastet nicht aus, weil seine Freundin den Anruf nicht erwidert. Mein Freund hingegen machte mir Vorwürfe, wenn er mich nicht erreichen konnte. Mehr und mehr verlor er das Verständnis dafür, dass ich nicht 24 Stunden am Tag für ihn da sein konnte.

Sein Missfallen machte er mit Schimpftiraden deutlich, die immer gewalttätiger wurden. Mal schmiss er Tassen so heftig gegen die Wand, dass der Verputz abblätterte, mal trat er so lange gegen einen Plastikstuhl, dass dieser zerbrach. Nach seinen Ausbrüchen entschuldigte er sich jedes Mal wortreich und mit Schmuck, Blumen, Pralinen.

Wenn ich mich zu sehr über das ärgerte, was ich damals «schlechten Sex» nannte, suchte ich den Fehler jeweils bei mir

Schläge, also körperliche Gewalt, gab es damals noch nicht. Aber es gab andere Formen der Gewalt, die ich in den ersten zwei Jahren nicht als solche erkannte: Sexuelle Gewalt. Ich assoziierte Wort «Vergewaltigung» ausschliesslich mit Brachialgewalt. Vergewaltiger waren Männer, die aus Gebüschen heraus sprangen und wehrlose Passantinnen zu Boden rissen. «Freunde», die Schwäche, Schlaf, Trunkenheit oder Notsituationen ausnutzten, waren keine Vergewaltiger. Das war höchstens etwas taktlos, etwas unanständig. Ein Grund für Grummeln und Kritisieren, aber sicher keiner, um die Beziehung zu beenden. Geschweige denn, zur Polizei zu gehen.

Wenn ich mich zu sehr über das ärgerte, was ich damals «schlechten Sex» nannte, suchte ich den Fehler jeweils bei mir. Viele gute und nicht so gute Freundinnen unterstützten mich in dieser Haltung und motivierten mich, meinem Partner meine Bedürfnisse zu erklären. Rape Culture par excellence.

Verglichen dazu wirkt sich emotionale Erpressung banaler aus, nichtsdestotrotz ist sie ein Faktor, der stresst und frustriert. Rico setzte regelmässig auf die «Wenn-du-mich-liebst,-dann-tust-du-dies»-Karte. Wenn ich mich weigerte, schmollte er so lange, bis ich nachgab.

Wir waren etwa zwei Jahre zusammen, als die fragile Normalität unserer Beziehung endgültig zerbrach. Rico war unzuverlässig und zwang mich immer wieder in Situationen, in denen ich die Verantwortung für uns beide übernehmen musste. So schluckte er eine grössere Menge LSD, bevor wir an eine Geburtstagsparty gingen. Er wusste so gut wie ich, dass er dort der Einzige auf dieser Droge sein würde. Das Ergebnis war, dass ich mich den ganzen Abend um ihn kümmern musste. Die Exzesse hatten die dementsprechenden Drogenkater zur Folge. Er weinte, war krank, schlug Löcher in die Wände, verdrehte Tatsachen und verlor sich in Paranoia.

Ich hatte keine Kraft mehr für diese Beziehung und die Liebe erlosch immer mehr. Aber ich sagte mir, dass ich ihn doch jetzt nicht auf die Strasse setzen könne, wenn es ihm so schlecht gehe.

Gleichzeitig wurde er immer verrückter. Er kam von der Arbeit nach Hause, leerte eine Flasche Wein und begann mir zu erzählen, was er doch für ein Genie sei. Er sei eine «Superzelle», erklärte er, während wir anderen alle nur durchschnittliche Organismen seien. Ich begann ihm vorsichtig vorzuschlagen, dass der Gang zu einem Therapeuten vielleicht nicht so verkehrt wäre. Zuerst lehnte er ab mit der Begründung, das seien alles irre Idioten. Nach einer Nacht in der Ausnüchterungszelle und mehreren kleineren Skandalen gestand er sich schliesslich ein, dass ein Gespräch mit einem Therapeuten durchaus hilfreich sein könnte. Einen Termin vereinbarte er nie.

Zu diesem Zeitpunkt waren wir schon etwa drei Jahre zusammen. Wenn ich mich im Nachhinein frage, warum ich damals nicht einfach Schluss gemacht habe, fallen mir drei Antworten ein:

Erstens: Mitleid. Ich bin eine Person, die persönliches Unglück zu Gunsten fremder Probleme in den Hintergrund rücken kann. Das ist bis zu grossen Stücken normal, denn fremde Probleme sind einfacher zu lösen als eigene. Ausserdem hatte ich ein schlechtes Gewissen beim Gedanken, ihn zu verlassen, wo es ihm doch so schlecht ging.

Zweitens: Trauma-Bonding. Dieses Phänomen funktioniert ähnlich wie das Stockholm-Syndrom. Wenn der Aggressor die einzige Bezugsperson ist, bringst du ihm Vertrauen und Zuneigung entgegen, egal wie hässlich sich die Realität präsentiert. Diese wird beim Trauma-Bonding ohnehin ausgeblendet, stattdessen hält man sich an einzelnen kleinen Nettigkeiten fest und nimmt diese als Indikator, dass jetzt alles besser wird.

Drittens: Gehirnwäsche. Ich hatte mich zuvor in Situationen manövriert, in denen mir erklärt wurde, alles was schief gegangen war, sei meine Schuld. Stress und Posttraumatische Belastungsstörung raubten mir den Schlaf, so dass das fremde Gedankengut leichter einsickern konnte.

Phase 3: Du bist schuld, dass ich die Kontrolle verloren habe

Es gibt Formen des Missbrauchs, für die es im Deutschen nicht einmal ein Wort gibt. Eine dieser Formen heisst in der englischen Fachliteratur «Gaslighting». Diese Strategie gibt dem Opfer das Gefühl, verrückt zu sein. Im Film tut dies der Täter gern, indem er in eine Wohnung einbricht und dort die Möbel umstellt.

Einige von Ricos Aktionen passen durchaus in dieses Schema. So verschwanden während des Besuchs einer Freundin 400 Franken. Rico beschuldigte meine Freundin. Ich konfrontierte sie mit dem Vorwurf, war mir aber sicher, dass sie das Geld nicht gestohlen hatte. Geraume Zeit später fand ich das Geld unter einer Schachtel, in der ich meinen Haarschmuck aufbewahrte. Rico unterstellte mir, ich hätte es dort versteckt und könne mich nur nicht mehr erinnern. Als ich ihm vorwarf, dass er das Geld dort versteckt habe, um meine Kollegin zu vergraulen, wandte er sich grinsend ab und sagte, ich würde spinnen. Jahre später habe ich gelesen, dass dieses Verhalten für Psychopathen und Narzissten ziemlich typisch sei. Es soll ihr Opfer nicht nur verwirren, sondern auch isolieren.

Ich erinnere mich nicht genau, wann seine latente Aggression in offene Gewalt überging. Es sind einzelne, bruchstückhafte Szenen. Dissoziation nennen das Fachpersonen. Ein Problem, das mich sehr angreifbar gemacht hat. Wenn der Übergriff ein gewisses Mass an Gewalt überschreitet, erinnere ich mich danach nicht mehr richtig daran.

Dieser blinde Fleck kann auf zwei Arten offengelegt werden. Einerseits durch Therapie, andererseits durch Zeugen. So sind fast alle Gewalterfahrungen, die ich abrufbar in meinen Erinnerungen gespeichert habe, damit verbunden, dass noch jemand dabei war.

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Die blauen Flecken wurden mit Fotos dokumentiert. Bild: Evelyne Oberholzer

Etwa als während eines Streits eine Anwohnerin ins Wohnzimmers platzte, weil sie Schreie gehört hatte. Wir beide dementierten fröhlich und gelassen. Ich ebenso wie er. Zwischen uns herrschte die unausgesprochene Übereinkunft, dass das niemanden etwas angehe. Wir komplimentierten die Nachbarin hinaus. Kurz darauf eskalierte der Streit erneut. Ich floh kreischend, weil er einen Staubsauger nach mir warf, rannte zum Bahnhof und fuhr zur Arbeit. Dort rief ich heulend eine Freundin an und erzählte ihr alles. Als sie mich drängte, Schluss zu machen und auszuziehen, bekam ich einen Wutanfall und schrie sie an, dass ich so viel Stress und Schulden habe, dass ein Auszug nicht in Frage käme.

Die Schuldenfalle

Ja, die Schulden.

Es begann während eines Wave Gotik Treffens in Leipzig. Ich ging allein. Rico hatte von der ganzen Gothic-Szene die Schnauze voll und kam nicht mit. Während des Festivals erreichte mich ein Strom wüster SMS-Tiraden. Ein konstanter Vorwurf war, ich würde sein sauer verdientes Geld zum Fenster hinaus werfen. Es sei ein Fehler gewesen, mir die Vollmacht für sein Konto anzuvertrauen. Wir stritten uns per SMS, wir stritten weiter, als ich zu Hause war, und irgendwann verkündete er, dass er sich nun um das Budget kümmern würde, da ich dies offenbar nicht konnte.

Als kein Strom mehr aus der Steckdose floss, rief ich empört beim Stadtwerk an. So erfuhr ich von offenen Rechnungen im vierstelligen Bereich. Das Stadtwerk installierte einen Stromzähler mit Prepaid-Karte.

Ein Jahr später bestätigten mir Bekannte, was ich damals schon vermutet hatte: Dass Rico einen Grossteil seines Lohns für Alkohol, Gras, Koks und Prostituierte ausgab und gleichzeitig auf meine Rechnung lebte.

Phase 4: Nackter Wahnsinn

Schläge und Beschimpfungen fallen auf. Man kann aber auch viel subtiler misshandeln. Für so etwas kennt die Fachsprache nicht einmal einen Namen. Die Strasse kennt ihn: Psychoterror.

Auch das begann schleichend. Wir wuschen das Geschirr. Er spritze mich nass. Das tat er öfters. Zuerst hielt ich es für einen Scherz, immerhin war ja auch Hochsommer. Dann begann er, sich an mich heran zu schleichen und mir kaltes Wasser über den Kopf zu kippen, während ich unter der Dusche stand. Das steigerte sich dazu, dass er mir Wasser auf den Kopf goss, wenn ich konzentriert am Computer arbeitete. Dass er mit Wasser lauerte, wenn ich gestresst durch die Wohnung rannte, und auf den letzten Drücker noch Portemonnaie und Schlüssel suchte.

Ich hatte Panikattacken, Schlafstörungen und Weinkrämpfe

Irgendwann hatte er mich so weit, dass er nur noch ein volles Glas auf eine bestimmte Art und Weise heben musste, damit mir schlecht vor Angst wurde. Gleichzeitig dachte ich, ich hätte einfach keinen Humor – etwas Wasser ist ja nicht schlimm. Doch es ist typisch für solche Täter, ihre Aktionen als Witz zu tarnen. Das ermöglicht ihnen eine sehr einfache Ausrede. Es offenbart auch ein perfides, gerissenes Vorgehen. Diese Intensivierung geschah so langsam, dass es schwierig ist, den Finger auf jene Stelle zu legen, wo er der Wechsel vom schlechten Scherz bis hin zum offenen Missbrauch vollzogen hat.

Ich wurde immer verrückter. Also ging ich zum Psychiater und redet mit ihm darüber, dass ich von der Uni ein Burnout hatte. Ich hatte Panikattacken, Schlafstörungen und Weinkrämpfe.

Und es wurde noch verrückter. Rico wurde immer unselbstständiger, als wolle er mich zwingen, eine Art Mutterrolle für ihn zu übernehmen. Er klammerte sich an mich – wortwörtlich – bis ich mich freikämpfen musste, um nicht zu ersticken. Er liess voll gekotete Unterwäsche im Gang liegen. Einmal rannte er gegen die Möbel, brach schreiend zusammen und brüllte, er könne das alles nicht mehr ertragen, ich würde jetzt dann Schluss machen, und dann würde er sich umbringen.

Ich verlor mich. Wurde wahnsinnig. Zwei, drei Mal klappte ich mitten auf der Strasse zusammen. Redete wirres Zeug. Verstand die Texte nicht mehr, die ich für mein Studium lesen sollte. Verlor meinen Job im Verkauf und fiel bei den Prüfungen durch.

Zwischen diesen Erinnerungen treiben Fetzen von Gewalt: Ich liege auf dem Boden seines Büros, während er auf mich eindrischt, und ich wundere mich, dass das alles so lautlos geschehen kann.

Ich wecke ihn, weil der Film zu Ende ist und ich ins Bett gehe. Er packt mich und reisst an meinen Haaren, bis meine Stirn das Sofa berührt.

Er dreht die Musik voll auf und drückt mich gegen das Büchergestell. «Ficken wir wie in den Neunzigern», schreit er fröhlich über den dröhnenden Europop hinweg. Er zieht meinen Rock hoch, während Bücher auf uns herabfallen. Der Vermieter platzt rein und beschwert sich über den Lärm. Mein Freund tut verlegen und entschuldigt sich. Ich erinnere mich nicht daran, ob wir danach Sex hatten.

«A tango needs two», sagt die Küchenpsychologie, und damit trägt die Betroffene eine Mitschuld an Schlägen oder Vergewaltigung. Ich habe diese Worte selber jahrzehntelang nachgeplappert.

Ein typisches Muster für häusliche Gewalt ist, dass sich die Brutalität mit der Zeit steigert. Anfangs schien Rico über seine eigene Wut erschrocken. Irgendwann wich das Bereuen höhnischer Leugnung. «Du hast mich provoziert» oder «Du stehst doch drauf» oder «Ich habe dich nicht geschlagen» oder schlicht «Das ist normal in einer Beziehung».

Ich sagte nichts mehr. Ich hatte das Gefühl für Gegenargumentation verloren. Ich wusste, dass seine Worte nicht der Wahrheit entsprachen, und trotzdem adaptierte ich sie in mein Denken.

Ein tief sitzendes «Ich bin schuld», von dem ich glaube, dass auch die Gesellschaft ihren Teil dazu bei getragen hat. A tango needs two, sagt die Küchenpsychologie, und damit trägt die Betroffene eine Mitschuld an Schlägen oder Vergewaltigung. Ich habe diese Worte selber jahrzehntelang nachgeplappert, weil ich nichts anderes gelernt habe.

Phase 5: Albtraumerwachen. Albtraumrealität.

Ich weiss nicht mehr, wie oft ich im letzten Jahr der Beziehung Schluss machte. Irgendwie brachte ich es nicht zustande, selbst auszuziehen. Ein Grund dafür war, dass ich Schulden hatte, während er sich im Laufe unserer dreijährigen Beziehung einen sauberen Betreibungsregisterauszug erarbeitete. Ich wurde immer verwirrter, verzweifelter, verrückter.

Rico spielte nach aussen die perfekte Beziehung vor, während er mich zu Hause tyrannisierte. Die meisten meiner Freundinnen erlebten ihn als charmant, intelligent und witzig. Einige kannten ihn dagegen als Grabscher und Sexisten. Sie erzählten mir, er habe sie hinter meinem Rücken bedrängt. Und obwohl ich wusste, dass es wahr war, blendete ich es aus. Das ist kognitive Dissonanz. An Weihnachten überhäufte er mich mit Geschenken – selbstverständlich immer vor Publikum. Dafür diktierte er mir seine Wunschliste mit verdammt teuren Geschenken – und wehe, er bekam nicht, was er wollte.

Spiritual Healing und Zivilcourage

Mein Psychiater weigerte sich, mir Medikamente zu geben, obwohl ich ihn darum bat. Stattdessen schickte er mich in eine Gruppentherapie. Das war der erste von drei Faktoren, die mein Leben retten sollten.

In dieser Gruppentherapie kam das Thema «Validieren und Invalidieren» zur Sprache. Die Leiterin verteilte ein Arbeitsblatt. Ich las mir durch, was da so alles unter «Invalidieren» stand: Schlagen, spucken, beleidigen, verspotten. Ich begriff: Rico hat mir jeden einzelnen Punkt schon einmal angetan.

Ich hatte das Pech, auf viele Leute gestossen zu sein, die mir erklärten, dass solches Verhalten ok sei und ich mich nicht so anstellen solle. Was hier so drastisch klingt, ist Alltag für jeden, der gemobbt wird. Nun hatte ich schwarz auf weiss, dass es eben nicht ok war, und dass es sogar dazu führen konnte, dass die invalidierte Person an ihrem Verstand und ihrer Wahrnehmung zweifelte.

Der zweite Schlüsselmoment kam wenige Tage danach. Ich schickte eine Seminararbeit für die Uni ab und hatte einen freien Nachmittag. Da ich Rückenschmerzen hatte, wollte ich einige Yoga-Übungen machen. Ich legte mich auf den Rücken, atmete aus, um zu entspannen, und hatte ein spirituelles Erlebnis. Ein abgespaltenes Stück meiner selbst kam zurück. Dieses Phänomen ist bei Trauma-Patienten nicht unüblich. Die Fachliteratur spricht in diesem Zusammenhang von der Integration abgespaltener Persönlichkeitsanteile.

Ich stand auf, erklärte Rico, was gerade geschehen war und sagte noch: «Jetzt lernst du mich von einer ganz neuen Seite kennen.» Zwei Wochen später war er weg.

Dazu brauchte es aber noch die dritte Zutat: Die Zivilcourage meiner Nachbarin.

In den Tagen nach diesem «Meine-Seele-ist-wieder-ganz»-Moment hatte ich konstant das Gefühl, aus einem Albtraum in eine ebenso schlimme Realität zu erwachen. Nur dass ich jetzt wach war und etwas tun konnte. Ich bot Rico mehr und mehr die Stirn.

Es war der Sonntagmorgen, 22. Septembers 2013. Rico wollte Sex und – wie er es gewohnt war – holte er ihn sich. Ich schlief noch und träumte, ein Rudel Affen wolle mich vergewaltigen.

Er schreit wieder «Ich bring dich um, du Sau» und ich begreife, dass er es ernst meint. Und dass ich um mein Leben kämpfen werde.

Ich wehrte mich und es gab eine Keilerei. Ich weiss nicht mehr genau, was geschah. Aber ich erinnere mich glasklar an den Moment, als er mit einem abgebrochenen Besenstil vor mir stand und schrie: «Ich bring’ dich um, du Sau.» Zerfetzte Erinnerungen. Meine Nachbarin, eine gute Freundin, hämmert an die Tür und schreit, ob ich in Gefahr oder das nur ein Sado-Maso-Spiel sei. «Alles ok», rufe ich unbekümmert zurück und sehe mich gleichzeitig wie von aussen – unfähig, mein Verhalten zu verstehen.

Wieder fehlt ein Stück Erinnerung. Dann klar und deutlich der Moment, in dem ich das Ruder herumreisse. Ich stehe im Badezimmer und drücke gegen die Tür. Einen Schlüssel gibt es nicht. Er versucht, die Tür aufzuhebeln. Mit dem Besenstil, der so scharfkantig gesplittert ist, dass er mich damit aufschlitzen könnte. Er schreit wieder «Ich bring dich um, du Sau» und ich begreife, dass er es ernst meint. Und dass ich um mein Leben kämpfen werde.

Ich reisse die Tür auf und springe ihn an.

Auch wenn ich mich nicht erinnere, seine geplatzte Lippe und die Kratzer im Gesicht sprachen Bände. Ich weiss noch, wie ich versuchte, ihm in die Eier zu treten, und wie er den Tritt blockte. Wie wir ein Kästchen umstiessen, während wir uns gegenseitig an den Haaren zogen. Ich erinnere mich nicht mehr, wie ich ihm den Besenstil wegnahm, aber ich habe seit diesem Kampf einen grossen Sprung in der verglasten Badezimmertür.

Jedenfalls machten wir so viel Kampflärm, dass wir mit unserer SM-Geschichte niemanden mehr täuschen konnten. Die Nachbarin rannte in die Wohnung. Es mag zum dramatischen Effekt beigetragen haben, dass ich gerade kreischend am Boden lag und versuchte, mein Knie gegen seinen Kopf zu rammen, während seine Fäuste auf meinen Oberkörper niedergingen.

Ihr Hereinplatzen, ihre Zeugenschaft, hatte alles verändert. Machte aus einer privaten Angelegenheit einen Fall häuslicher Gewalt. Sie schrie, dass ihr Sohn sowas nicht sehen müsse und dass sie die Polizei rufen werde.

«Gut», sagte ich und wir flohen in ihre Wohnung. Ich war noch im Nachthemd und lieh mir von ihr einen Bademantel, um zur Polizei zu gehen. Wir verliessen eilig das Haus und machten uns auf den Weg zum Polizeiposten. Als wir eine Weile im Quartier herum geirrt waren, dämmerte uns, dass der Posten nicht mehr da war. Städtische Sparmassnamen. Ich hätte hysterisch loslachen können.

Sie musste zur Arbeit und mir war kalt. Ausserdem kam mir die Situation immer absurder vor, in Ballerinas und im Morgenrock auf der Strasse, unzählige Blutergüsse am ganzen Körper. Da ich wusste, dass er durch die Zeugenschaft der Nachbarin genauso unter Schock stehen und mir nichts tun würde, ging ich nach Hause.

Phase 6: Der Kampf nach dem Kampf

Eine Freundin war gerade für längere Zeit in Frankreich, also bezog ich ein Notlager in ihrer Wohnung. Danach zog Rico notgedrungen für einen Monat aus, aber begriff noch immer nicht, dass er mein Ex war.

Er lauerte mir auf und wollte mit mir reden. Er stellte sich mir mit weit ausgebreiteten Armen in den Weg, um mich zu zwingen, ihn zu umarmen. Er machte sogar einen Termin bei einem Beziehungstherapeuten. Dessen Praxis verliess er nach einem Wutanfall schnell wieder. Auch versprach er vollmundig, die verursachten Schulden zu begleichen. Er «vergass» dann aber, mir das Geld zu geben.

Er versprach, sich eine Wohnung zu suchen – ganz bestimmt dieses Mal. Ich könne in Ruhe und Frieden hier wohnen bleiben, salbaderte er. Er wisse, dass er einen Fehler gemacht habe und ausziehen müsse. Da ich ihm nicht glaubte, setzte ich ihn mit Fotos von meinen blauen Flecken unter Druck.

Obwohl er temporär in der leeren Wohnung meiner Kollegin unter gekommen war, hatte er immer noch einen Hausschlüssel und versuchte oft, «spontan zu Besuch zu kommen», wie er es nannte. Stalking wäre der passendere Begriff gewesen.

Unmittelbar nach meiner Aussage holte die Polizei Rico ab, der sich aber vorher noch die Zeit nahm, einen demonstrativen Haufen Fäkalien auf dem Toilettenring zu platzieren.

Dann wollte Rico sein «Honeymoon»-Programm durchziehen. So auch an jenem Abend, als eine Freundin bei mir war. Er begann zu toben, als ich ihm erneut erklärte, dass ich nicht mehr seine Partnerin sei. Er verlangte er, dass ich meinen Besuch fortschicke, damit er ein Bad nehmen könne. Ich fragte, was er denn tun würde, wenn ich mich widersetzen würde. «Schlägst du uns dann?», fragte ich. «Ja», sagte er. Seine Stimme klang sarkastisch, aber in seinem Blick war diese kalte, berechnende Wut. Ich tat mir selbst den Gefallen, seine Worte nicht als Witz, sondern als Drohung zu interpretieren, und ging endlich zur Polizei.

Schweizer Opferschutz

Ich bin nicht immer ein Fan der Obrigkeit, aber in meinem Fall von häuslicher Gewalt kann ich der Winterthurer Stadtpolizei nur ein Kränzchen winden.

Ich hatte für meine Aussagen Zeugen und Fotos von den blauen Flecken. Unmittelbar nach meiner Aussage holte die Polizei Rico ab, der sich aber vorher noch die Zeit nahm, einen demonstrativen Haufen Fäkalien auf dem Toilettenring zu platzieren.

Ich zeigte ihn wegen der Drohung an, jedoch nicht wegen der Schläge, obwohl mir dies der Beamte, der meine Aussage aufnahm, sehr ans Herz lege. Damals tat Rico mir leid. Heute erkenne ich in diesem Mitleid ein sehr typisches Verhaltensmuster. Ein Grossteil der Opfer häuslicher Gewalt zeigt ihre Partner nicht oder zumindest nicht beim ersten Vorfall an. Tatsächlich geht das Problem so weit, dass viele familiäre Tötungsdelikte sich im Vorfeld mit eben solchen Gängen zur Polizei angekündigt haben.

Als der Gerichtsbeschluss mit dem Rayonverbot bei mir eintraf, fühlte ich mich erstmals sicher. Kurz darauf traf der Brief von Ricos Anwältin ein. Er bot mir einen vollen Monatslohn und die Bezahlung aller von ihm fabrizierten Schulden, wenn ich die Anzeige zurücknähme.

Ich nahm sie nicht zurück. Aber der Staatsanwalt sprach ihn frei. Ich rief ihn an und fragte nach. Ich wurde barsch abgewimmelt. Der Mann schnauzte mich an, das seien doch alles lapidare Vergehen. Als ich ihn fragte, ob er die Fotos mit den blauen Flecken vorliegen habe, bejahte er dies.

Sonnenaufgang

Nach zwei Monaten, in denen ich fiebrig und erschöpft auf dem Sofa gelegen und mich bemitleidet hatte, kam ich zur Erkenntnis, dass die Opferrolle nichts bringt. Da ich mittlerweile auch mein Studium abgebrochen hatte, schleppte ich mich zum Sozialamt.

Seit ich all’ die destruktiven, narzisstischen oder missbrauchenden Menschen aus meinem Leben geworfen habe, bin ich nie wieder angegriffen worden. Und das Leben ist meistens ganz schön.

Sie schickten mich zum RAV. Ich sprach mit Therapeuten, mit einer Vertreterin des Opferschutzes, wo man auch rechtlich beraten wird, und mit noch mehr Therapeuten. Psychoanalyse, Gesprächstherapie, Ego State und EMDR, eine Therapieform, in der Verbindungen im Gehirn neu verknüpft werden. All das half. Aber am heilsamsten empfand ich – gerade in den ersten Monaten nach der Trennung – die Krav Maga-Lektionen. Nichts verleiht ein stärkeres Gefühl der Sicherheit als das Bewusstsein, einen Gegner ausschalten zu können.

Mein Leben verbesserte sich Schritt um Schritt. Ich trat ein Praktikum in einer netten Redaktion an. Veröffentlichte ein Buch. Fand eine Mitbewohnerin. Schloss eine Ausbildung ab.

Ich blickte in die Kindheit, um die jüngste Vergangenheit zu verstehen und begriff, dass mein Ex bei weitem nicht die einzige destruktive Beziehung war. Ich lernte, Übergriffe als solche zu erkennen und mich zu wehren. Ich beendete Freundschaften, die diesen Namen schon lange nicht mehr verdienten. Ich änderte mein Verhalten und lernte neue Leute kennen.

Seit ich all’ die destruktiven, narzisstischen oder missbrauchenden Menschen aus meinem Leben geworfen habe, bin ich nie wieder angegriffen worden. Und das Leben ist meistens ganz schön.

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whenever
13. Januar 2017 11:45

Was für ein starker Beitrag!

Er transkribiert
16. Januar 2017 21:07

Ein unglaublich berührender und wirklich eindrücklich geschriebener Artikel. Ich wünsche allen Menschen in einer ähnlichen Situation eine ebensolche Rettungsleine, die sie sicher aus ihrem Albtraum retten kann.